Todesmarsch (THE LONG WALK)
Todesmarsch
Abgesehen von der Reihe „Der Dunkle Turm“ von Stephen King würde ich diesen Roman am ehesten als Jugendbuch bezeichnen, auch wenn einige Elemente der Erzählung doch sehr gewalttätig und verstörend wirken. Ich glaube trotzdem, dass ich es als Teenager genauso verschlungen hätte wie jetzt.
Aber zunächst zur Handlung: Im Grunde dreht sich die Geschichte um ein einfaches Konzept, wie man es in vielen Jugendbüchern finden kann. Eine Gruppe von 100 auserwählten Teenagern tritt in einer Dystopie zum Wettkampf an, nur einer kann gewinnen. So weit, so bekannt. Die Handlung folgt dem 17 jährigen Ray Garraty, der sich wie alle anderen freiwillig zum „Langen Marsch„ gemeldet hat. Natürlich will er gewinnen, warum genau weiß er nicht, vielleicht weil er das Preisgeld und den Ruhm ganz verlockend findet. Alle Teilnehmer glauben an ihren Sieg, und der Marsch beginnt. Die Regeln sind simpel, einfach laufen, immer weiter und weiter gerade aus. Wer zu häufig zu langsam läuft oder stehen bleibt, wird erschossen. Wenn er nicht vor Erschöpfung einfach umkippt. Nach einigen Stunden findet sich Garraty nicht mehr in der Heldenmenge wieder, sondern in einer Hölle, in der der Tod den leichtesten Ausweg bietet.
Warum hat mir der Roman so gut gefallen? Die brutale Realität, in der sich die 17 jährigen nach einiger Zeit wiederfinden, öffnet einen Blick ins innere, sowohl in das der Charaktere, als auch in das des Lesers. Mit jeder erschöpfenden Stunde, die vergeht, taucht man als Leser tiefer und tiefer in die sich langsam entkleidende Menschlichkeit der Läufer ein.
Wo befindet sich die Grenze zwischen Rationalität und Wahnsinn? Ist es wichtig, wie lange unser Leben dauert und ist es gut, zu wissen wann und wie man stirbt? Was braucht es, um einen Menschen über die Grenzen des Bewusstseins zu treiben?
Der Roman ist simpel geschrieben, anfangs kann die Fülle der Figuren etwas überfordern. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, bis zum Ende dranzubleiben.
5/5 Punkte
Kommentare
Kommentar veröffentlichen